Die Idee faszinierte mich von Anfang an. Da unser Hafenplatz direkt an der Aussenmole liegt, wollte ich die wunderbare Sicht auf den See und die Jurakette denn auch geniessen können. Das geht nur, wenn man das Boot Heck voran im Platz parkiert. So hat man sowohl vom Cockpit als auch von der Kabine aus einen Ausblick, wie er sonst nur den Besitzern von Häuschen mit direktem Seeanstoss vergönnt ist.

Das Problem ist nur, dass die Wassertiefe bei der Mole im besten Fall einen Meter beträgt, das Ruderblatt jedoch 1,65 Meter tief ins Wasser taucht. Daher musste mit viel Aufwand eine klappbare Ruderanlage konstruiert werden. Nur so ist es möglich, das Schiff nahe genug an die Mole zu manövrieren, um dann mit einem Schritt von der Badeplattform aus an Land zu gelangen.

Heute morgen herrschen ideale Bedingungen für das komplizierte Manöver. Bei kompletter Windstille fahre ich rückwärts aus der Box, drehe das Schiff im Hafen und manövriere Heck voran wieder in den Platz. Sobald das Schiff halbwegs in der Box ist, mache ich provisorisch an den Pfählen fest und beginne, das Ruderblatt über die kleine Winsch auf der Pinne hochzuholen. Das ist einfacher gesagt als getan, weil der Angriffswinkel des Ruderfalls am Ruderblatt konstruktionsbedingt ziemlich schlecht ist und der Hebevorgang somit viel Kraft erfordert. Das letzte Drittel bewältige ich dann von der Badeplattform aus von blosser Hand. Jetzt ragt das Ruderblatt sicher vor Grundberührung aus dem Wasser, und ich kann die BlueSound so dicht an die Mole heranziehen, dass man mit einem mittelgrossen Schritt aussteigen kann (1). Und alles ohne fremde Hilfe.

Die Mühe lohnt sich, auch wenn das Manöver nicht immer so reibungslos klappt wie beim ersten Mal. Aber alle sind begeistert von der Aussicht, sowohl bei schönem (2) als auch regnerischem Wetter (3).