Heute hat «Murphy’s Law» wieder einmal zugeschlagen. Ich wollte den trockenen Tag nochmals geniessen, die Bise nutzen und vielleicht bis Yverdon und zurück segeln. Der Windmesser zeigte um die 12 kn aus Richtung E, also gerade rechtwinklig aufs Schiff und ein bisschen zu stark, um mit Vollzeug zu segeln. Ich wollte also besonders vorsichtig sein und holte schon im Hafen das erste Reff ein. Die Ausfahrt aus der Box gelang einigermassen okay, trotz des Seitenwindes. Als ich dann draussen das Grosssegel setzen wollte, hatte der Wind auf unter 10 kn abgeflaut, das Reff erschien überflüssig. Das Grosssegel ohne Crew-Hilfe raufzuziehen ist auch unter normalen Bedingungen ein Akrobatik-Akt (linke Hand an der Pinne, um das Schiff im Wind zu halten, mit der rechten Hand den Baum so führen, dass sich das Segel nicht in den Lazyjacks verheddert und mit dem rechten Zeh den Druckknopf für die Elektrowinsch bedienen). Diesmal wurde es noch komplizierter, weil während des Hochholens des Segels auch noch die Reffleine Widerstand leistete und meine Aufmerksamkeit erforderte. So bemerkte ich zu spät, nämlich als das Segel bereits straff durchgesetzt war, dass ich auf der Elektrowinsch einen genialen Überläufer produziert hatte. Das Fall war auf der Winschtrommel total verklemmt und liess sich mit aller Kraftanstrengung nicht mehr lösen. Um das Segel überhaupt wieder bergen zu können, musste ich das Fall schweren Herzens durchschneiden. An den Stummel brachte ich vor dem Segelbergen noch eine Pilotleine an und konnte zumindest zurück im Hafen ein Reservefall einziehen. Und die Moral von der Geschicht …