Heute Abend gab’s eine Strandung gleich vor unserer Haustür. Patrick (so heisst der Typ, hat sich hinterher herausgestellt) war unterwegs von Gletterens in unseren Hafen, um zu tanken. Ziemlich leicht bekleidet und ohne Rettungsweste, obwohl der Joran bereits eine Weile aufgefrischt hatte. Patrick hatte sein Motorboot erst vor drei Monaten gekauft und vertraute seiner Tankanzeige (noch). Das war ein Fehler, denn die zeigte ungenau. Knapp vor der Hafeneinfahrt ging dem Motor das Benzin aus, und das Boot driftete unaufhaltsam auf die Steine der Hafenmole zu. Patrick wollte im letzten Moment noch den Anker werfen, tat dies aber ins Lee, was auch nicht zielführend war. Tom und ich, Irene und Karin (von der «Silva») waren unterdessen auf das Desaster aufmerksam geworden und kletterten auf die Mole, um den glücklosen Skipper an Land zu ziehen. Davon wollte Patrick aber nichts wissen, er wollte sein neues Boot nicht aufgeben, sprang ins Wasser und stemmte sich gegen Wind und Wellen, um den Schiffbruch abzuwenden(1). Eine lebensgefährliche Aktion, brandeten die Wellen doch inzwischen meterhoch gegen die Mole und drohten Patrick unter seinem eigenen Boot zu begraben. Zum Glück kam Turi von der «Galatea» zu Hilfe, gemeinsam gelang es den beiden, das 1,7 Tonnen schwere Boot mehr oder weniger von den Felsen fern zu halten (ein schreckliches Geräusch, Fiberglas gegen Stein …). Ich hatte schon mal 117 angerufen und immerhin einen Polizeibeamten in Lausanne(!) erreicht, dem ich die Lage schilderte. Der reichte den Alarm dann an die Freiwilligen der Sauvetage von Portalban weiter, die 30 Minuten später tatsächlich vor Ort waren und das Boot abbergen konnten (2). Bilanz: zwei Männer mit blutig geschlagenen Beinen, Patrick musste von den Sauvetage-Leuten verarztet und wegen Unterkühlung unter die Dusche gesteckt werden (er hatte Glück, nicht ernsthaft verletzt worden zu sein, gab er selber zu). Am Boot gab’s 20 000 Franken Schaden.